WB AKBWETTBEWERB
Ausbau der Architektenkammer, Berlin
3. Preis

Leitidee, Entwurfskonzept

Die neue Geschäftstelle der Architektenkammer Berlin im IG-Metallhaus von Erich Mendelsohn präsentiert sich durch einen weiten, ungeteilten Raum im Kopfbau des Gebäudes. Dieser wird durch frei verteilte Möbelelemente gegliedert, die verschiedenen Nebennutzungen aufnehmen und gleichzeitig eine variable Teilung des gesamten öffentlichen Bereiches, für öffentliche Veranstaltungen, Seminare, Versammlungen oder Ausstellungen ermöglichen.

Der Bürobereich ist im Seitenflügel untergebracht und wird durch minimale Eingriffe möglichst kostengünstig den Nutzungsansprüchen der Architektenkammer angepasst und gleichzeitig thematisch über neue Oberflächen und Ergänzungen am vorhandenen Schranksystem auf die neuen Möbel des Kopfbaus abgestimmt.

Diese Konzept erlaubt mit seiner Verwendung von vorhandenen Elementen und seine Fokussierung der Eingriffe auf den repräsentativen Teil der Geschäftsstelle die Schaffung eines einprägsamen und Identität stiftenden öffentlichen Bereichs unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen und zeitlichen Umsetzbarkeit.

Erläuterung der Umbaumaßnahmen im Bestand, Umgang mit dem Denkmal

Um eine möglichst große Flexibilität im Bereich der Seminar- und Öffentlichkeitsarbeit zu erreichen, werden alle Einbauten im Kopfbau entfernt und durch neue, punktuell verteilte „Möbel“ ersetzt, die neben der bestehenden Belüftungstechnik auch Funktionen aus dem Raumprogramm aufnehmen (Garderoben, Küche, Bar, Abstellraum, fest installierte Technik, Sanitärräume, Empfang, Sitzgelegenheit, etc.)
Mit raumhohen, gläsernen Faltwänden kann dieser Raum in verschieden große Einheiten unterteilt werden und ermöglicht damit unterschiedliche Nutzungsszenarien, von einer großen Ausstellung im gesamten Kopfbau bis hin zu vier parallelen Veranstaltungen. Durch die Transparenz der Faltwände wird auch im ausgeklappten Zustand nie der gesamträumliche Eindruck gestört. In ungenutztem Zustand sind sämtliche Faltwände komplett in die Objekte integrierbar.

Im Bereich der Büros im östlichen Seitenflügel werden, bis auf die notwendige F90-Wand, sämtliche Raum teilenden Wände entfernt. Neue, raumhohe, gläserne Wände trennen den Bürobereich in vier große Räume. Nach dem gestalterischen Prinzip des Seminarbereiches wird auch im Bürobereich zwischen den beiden architektonischen Elementen Möbelobjekt und transparente Wand unterschieden. So entsteht mit minimalen Eingriffen ein offener, räumlicher Eindruck. Die Schrankwand als Raumteiler zum Flur mit seiner integrierten Raumlüftung bleibt in seiner Grundstruktur erhalten, wird jedoch ähnlich den Möbeln im Foyerbereich durch Aktenregaleinbauten besser nutzbar gemacht und gegliedert.

Die Sanitäreinrichtungen bleiben an ihren aktuellen Positionen bestehen und werden teilweise ergänzt. Das Umlegen von Sanitärsträngen ist nicht notwendig. Die Belüftungsanlage in den Seitenflügeln bleibt komplett unangetastet. Die Be- und Entlüftungsversorgung im Bereich des Kopfbaus wird neu organisiert. Dazu wird die Schürze für den Brandschutzvorhang für die Aufnahme der Lüftungsleitungen breiter und länger ausgeführt. Der weitere Verlauf der Leitungen zu den Objekten kann in der Rippenebene der Decke erfolgen. Dadurch kann der gesamt Kopfbau, mit Ausnahme eines schmalen Sturzes mit einer lichten Raumhöhe von 3m ausgeführt werden.
Um die Nutzung des Foyers zu ermöglichen wird eine brandschutztechnische Abtrennung zum Treppenhaus in den Bereich der „Messing-Glas-Konstruktion“ entsprechend des Vorschlags des Ingenieurbüros Weber installiert.
Der gesamte Bereich der Geschäftsstelle ist barrierefrei erreichbar, im Bürobereich befindet sich ein barrierefreies WC.

Brandschutz und Fluchtwege

Der Brandschutz wird durch F90-Wände mit T30-Türen seitlich des Foyers und einen in der Abhangdecke integrierten Brandschutzvorhang gewährleistet. Die feuerbeständigen Plattenbekleidung der Decken werden partiell ergänzt. Die Rettungswege und Brandabschnittsbildung bleiben unverändert.

Material- und Farbkonzept

Der gesamte Bereich der Architektenkammer wird mit einem neuen einheitlichen Linoleumboden ausgestattet. Die Wände und Decken erhalten einen weißen Anstrich.
Die schwarz lackierten Möbelobjekte erhalten Einbauten wie Regale, Türen etc. in einem abgesetzten Farbton. Die Faltwände werden als Stahlprofilkonstruktion mit Glasfüllung erstellt.

Beleuchtung und Möblierung

Die Beleuchtung erfolgt durch runde plane Aufbauleuchten, die über den Tischen als abgehängte Leuchten vorgesehen werden. Die weitere Beleuchtung erfolgt über Arbeitstischleuchten.
Die lose Möblierung wird aus der alten Geschäftstelle übernommen und partiell ergänzt. Soweit möglich wird sie wieder verwendet.