PSSWOHNUNGSBAU
Umbau und Sanierung einer denkmalgeschützen Schmiede zu Werkstätten und Wohnungen in Steinhöfel

Alter Pferdestall in Steinhöfel

Umbau und Sanierung eines denkmalgeschützten ehemaligen Pferdestalls zu Werkstätten und
Wohnungen in Steinhöfel

In Steinhöfel in Brandenburg wurde für einen privaten Bauherrn ein historisches Scheunengebäude, der „Alte Pferdestall“, der Bestandteil der denkmalgeschützten historischen Ortslage ist, saniert und umgebaut. Im Erdgeschoss entstand eine Holzwerkstatt und eine landwirtschaftliche Fahrzeughalle, darüber im Dachgeschoss Ferienwohnungen.

„Der Denkmalwert des ehemaligen Gutsdorfes Steinhöfel ist im überlieferten historischen Siedlungsgrudriss und in der das äussere Erscheinungsbild des Ortes prägenden Bausubstanz begründet. Er umfasst die historische Struktur und Bebauung der Ortslage mit ihrem auf die mittelalterliche Dorfgründung zurückgehenden Siedlungsgrundriss, der im Zuge der klassizistischen Ortsneuordnung während der Gutsherrschaft Valentin von Massows durch den Architekten David Gilly zum Ende des 18. Jahrhunderts eine bauhistorisch wertvolle Umgestaltung und städtebauliche Aufwertung erfahren hat. (…) Neben den zumeist als Einzeldenkmale ausgewiesenen Gebäuden aus der klassizistischen Umbauphase sind die wohl aus dem 19. Jahrhundert überlieferten Stall- und Wirtschaftsgebäude der Gutsanlage von besiónderer Orts- und baugeschichtlicher Bedeutung für das Ortsbild von Steinhöfel. Diese prägen massgeblich den Gesamteindruck des südlichen Angers (bemerkenswert auch die Scheune Demnitzer Straße 7b (die „Alte Schmiede“)). (…) Die Schlossanlage von Steinhöfel mit Amtshaus und Wohnhaustypen fanden ihre theoretische Begründung in den von Gilly veröffentlichten Abhandlungen über die Landbaukunst (1797 – 1798)“ (Auszug aus der Mitteilung zum Denkmalstatus von der Denkmalschutzbehörde Landkreis Oder-Spree, Frau Arndt, 2007)

Die bestehende verwendbare Bausubstanz bestand zum Beginn des Projekts lediglich aus drei Aussenwänden mit Giebel. Zu DDR-Zeiten war ungefähr ein Drittel des Gebäudes für den Bau einer Straße abgerissen worden. Deswegen war nur eine Giebelwand erhalten geblieben. Das Gebäude wurde damals als Landmaschinenwerkstatt der ansässigen LPG genutzt, die innere Bausubstanz war mehrfach umgebaut worden und war nicht verwendbar.
In enger Abstimmung mit dem Denkmalamt wurde die historische Fassade aufgearbeitet und in den Originalzustand zurückversetzt, außerdem der fehlende Giebel in moderner Interpretation, aber mit einem an den Bestand anglichenen Ziegelstein wiederhergestellt.
Innerhalb der Außenmauern wurde ein „Stahlbetontisch“ auf Punktstützen errichtet. Diese Konstruktionsart, die nicht zuletzt aus brandschutztechnischen Gründen gewählt wurde, ist in eine Struktur von filigranen Unterzügen aufgelöst, die an die ursprüngliche Konstruktion mit Holzunterzügen in Längsrichtung des Gebäudes und quer liegenden Deckenbalken erinnert. Das historische Aussenmauerwerk, das hinsichtlich seiner Tragfähigkeit nicht zu bewerten war, lehnt sich an diese neue Struktur lediglich an. Innere Mauern wurden als nichttragende Schotten wie der ergänzte Südgiebel in einem an den Bestand angenährten Ziegel errichtet. Erdgeschoss und Obergeschoss wurden durch eine filigrane gewendelte Stahltreppe verbunden.

Auf diesen eingestellten Tisch wurde der gesamte Einbau des Obergeschosses gestellt. Auch das neue Pfettendach aus Bauschnittholz, also als ein Stück aus dem Stamm gesägt, mit Mittelpfette und Sprengwerk als historische Konstruktionsart gründet auf dem Stahlbetontisch und wurde im Inneren als sichtbare Holzkonstruktion freigestellt. Zur Belichtung des Obergeschosses wurden jeweils auf beiden Seiten des Daches zwei Dachfensterkonstruktionen zwischen den Sparren eingebaut. Diese durften wegen der Forderung des Denkmalschutzes nicht als Gauben ausgebildet werden, sondern nur als ebene Dachfenster.
Die Öffnungen der Außenfenster und Türen der Bestandsaußenwände blieben erhalten. Der Ziegelsegmentbögen wurden, wenn nicht schon vorhanden, wieder hergestellt. Das Giebelfenster im Nordgiebel DG blieb erhalten. Bei den Toren in der Nord- und Westfassade wurde die ursprüngliche Sturzhöhe wiederhergestellt.

Das vorhandene ursprüngliche Bodenniveau, das sich ca. 30-40 cm unter dem vormals vorhandenen, nachträglich eingebrachten Betonboden befand, wurde wieder freigelegt. Entsprechend wurde das Außengelände ausgebildet, sodass die ebenerdige und barrierefreie Erreichbarkeit gegeben ist.

Das Gebäude wird über eine Zentralheizung mit hochmodernem Scheitholzbrenner und einem Kamin mit Wärme versorgt. In den Räumen wurden Heizkörper angeordnet. In den innenliegenden WC- und Nebenanlagen wurde eine Abluftanlage errichtet.

Alle Dämmstoffe basieren auf ökologischer Holzwollebasis, auf Kunststoff wie Folien etc. wurde weitgehend verzichtet. Der Dielenfußboden im Dachgeschoss wurde aus Holz, das im Forstbetrieb des Bauherren geschlagen wurde, hergestellt.

Explosionszeichnung

Lageplan

Schnitt

Erdgeschoss

Dachgeschoss